Großherzogin Charlotte
Charlotte ist die zweite Tochter von Großherzog Guillaume IV. und Großherzogin Marie-Anne. Als Nachfolgerin ihrer Schwester, Großherzogin Marie-Adelheid, wurde sie 1919 Großherzogin. Sie blieb 45 Jahre lang im Amt und dankte 1964 zugunsten von Großherzog Jean ab. 21 Jahre später, im Jahr 1985, starb sie.
Charlotte erfreut sich bei den Luxemburgern großer Beliebtheit, denn sie baute ein Vertrauensverhältnis zu ihnen auf, das im Zweiten Weltkrieg weiter verstärkt wurde. Im Widerstand gegen Deutschland erlebten sie die Großherzogin als entschlossene Patriotin. Zum Zeichen des Widerstands floh sie nach Frankreich, Portugal, Kanada und schließlich nach London, von wo aus sie die Bürger durch Radiobotschaften ermutigte und zum Widerstand aufrief.
Die Deutschen wollten sie zur Rückkehr in das Großherzogtum veranlassen, doch sie antwortete mit jenem unvergesslichen Satz: „Mein Herz sagt Ja, doch mein Verstand sagt Nein.“
Ihr Ehemann, Prinz Félix, und ihr Sohn, Erbgroßherzog Jean, verpflichteten sich bei der britischen Armee. Bei Kriegsende kehrten sie zurück, und Charlotte wurde als Heldin des Widerstands gefeiert.
Sie widmete ihre Energie dem Wiederaufbau des Landes und sicherte den Platz des Großherzogtums Luxemburg auf internationaler Ebene. Von der Bevölkerung wurde sie verehrt. Jeder Bürger betrachtete sie gewissermaßen als Familienmitglied. Ihrerseits war sie die glückliche Großmutter von 27 Enkelkindern. Stets fand sie beruhigende Worte, und jederzeit war sie zum Scherzen aufgelegt.